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Regional Einkaufen im Weinviertel

Regional einkaufen im Weinviertel 
Im Klimaschutz, dem Bestreben nach nachhaltiger Landwirtschaft, zum Fördern kleiner Betriebe und schlichtweg um das Geld, das man ausgibt, in die Taschen derer fließen zu lassen, die ihr Herzblut in die Produktion ihrer Waren stecken, ist das oberste Gebot: REGIONAL EINKAUFEN.

Ich hab euch hier mal eine Liste all jener Geschäfte und Produzenten erstellt, bei denen ICH regelmäßig einkaufe:

Unser Rindfleisch kaufen wir seit mittlerweile 10 Jahren (!!) auf der BOA Farm in Wildendürnbach, bei Laa an der Thaya.
Dani und Fred züchten hier Angus- und Gallowayrinder und halten diese auf mehreren hundert Hektar Weideland. Die Tiere bekommen fressen ausschließlich Gras oder Heu. Keine Körner oder Mais oder irgendwas, wofür sie eigentlich gar nicht “konzipiert” sind.
Das alleine wäre ja schon eine Besonderheit, aber was “die BOAs” für mich besonders großartig macht, ist ihre Philosophie der stressfreien Schlachtung in der Herde.
Denn was bringt die tollste Bio-Haltung, wo das Rindviecherl rund um’s Jahr fröhlich auf der Weide hüpfen kann, wenn man es am Schluss erst recht dem Stress eines Transports und der anonymen Tötung im Schlachthof aussetzt?
Das ist natürlich einerseits eine Qual für die Tiere und andererseits mindert es die Fleischqualität. 
Alle zwei Wochen finden “Ab Hof Tage” statt (Termine werden auf der Website bekanntgegeben) und entweder, man bestellt etwas vor oder man gustiert in der Fleischkammer und sucht sich seine Stückerl aus. Wie auch in der Aufzucht der Tiere, geht’s hier nicht “Husch-Husch” zu. Es ist ratsam, sich etwas Zeit zu nehmen und gerne auch entlang der Weiden zu spazieren und sich vom Tierwohl zu überzeugen.

Und wenn man von Hollabrunn Richtung BOA Farm fährt, kommt man auch durch das Dörferl Oberstinkenbrunn. Hier ist Familie Zöhrer ansässig, die ein Hütterl zum Rasten für Radfahrer bzw. zum Einkaufen von regionalen Produkten aufgestellt hat.
Hier bekommt man Zöhrer Weine und Säfte, Kuchen, Kekse, Marmeladen, Aufstriche und weitere Delikatessen und Getränke aus der Region. Ich hab dort mal das mit Abstand saftigste, köstlichste glutenfreie Brot meines Lebens gekauft (ist aber nicht immer zu haben! Seit mind. 2 Jahren red ich nun schon davon, das Rezept mal zu erfragen!).
Unsere Familientradition ist, nach unserem Fleischeinkauf auf der Heimfahrt beim Zöhrer-Hütterl stehenzubleiben und mindestens einen Kuchen und Traubensaft mitzunehmen.
Logistischer Hinweis: da im Hütterl auch Alkohol verkauft wird, ist die Tür durch ein System gesichter, für welches man zum Eintritt eine Bankomatkarte braucht.

Wenn wir noch ein klein wenig von meiner Heimatgemeinde Göllersdorf entfernt bleiben, kann ich auch noch einen weiteren Betrieb, der eigenen Wein, Säfte und ganz, ganz viel Leckeres in Gläsern (Marmeladen, Chutneys, Gewürzsalze…) empfehlen:
Sie betreiben einerseits ein charmantes Gästehaus, mit entzückenden Zimmern und einem HAMMER-Frühstück - und zusätzlich gibt es den Genussladen mit eigenen Produkten, sowie von Partnerbetrieben. Die Öffnungszeiten findet man auf der Website.
Auch die “Jause für Zuhause” wurde 2020 und 2021 mehrmals angeboten (eine mit Liebe und Ideenreichtum erstellte Heurigenjause, die man trotz aller Lockdowns und Restriktionen einfach abholen konnte) und wir haben schon einige Familienfeiern mit Doris Winkler’s tollen Platten versorgt.

In Hollabrunn selbst findet man den “Ois Guade” Regionalladen auf Selbstbedienungsbasis. Dort gibt es nicht nur Lebensmittel aus der Region, sondern auch Geschenkideen und Handwerkliches.

Und selbst, wenn ich die Gemeindegrenzen von Göllersdorf nicht verlassen möchte, kann ich mich noch wunderbar regional versorgen:

Zum einen gibt es den Spar Markt der Familie Ulzer, die bereits großen Wert darauf legt, die Produkte von nahegelegenen Bauern anzubieten und auch bei Pflegeprodukten oder Superfoods über ein überraschend interessantes Sortiment verfügt (auch hier wird vieles von eher kleinen Produzenten hergestellt).
Familie Ulzer schafft es perfekt, sowohl klassisch traditionelle Lebensmittel und Alltagsgüter, als auch innovative und ungewöhnliche Produkte anzubieten.
Und den “Kindersekt” (gespritzter Traubensaft in einer schönen Glasflasche) aus dem famlieneigenen Bio-Weinbau gibt’s bei uns daheim regelmäßig.

Geflügel (vom Freilandhuhn bis zur Weidegans) beziehen wir von Doris Gschladt.
Auch hier kann man den rund um die Uhr geöffneten Hofladen nutzen, um sich ein Grillhuhn, Hühnerteile (die Karkassen sind der absolute Tipp für großartige Suppen!) und auch ein paar andere Produkte aus der Gemeinde zu besorgen.
Seit Kurzem bietet Doris auch (sofern es die Zeit zulässt) selbstgemachte Hühner-Bratwürstel an und ich muss gestehen, dass ich zuerst etwas skeptisch war - bis ich den ersten Bissen gemacht hab! Hier schmeckt man das handwerkliche Geschick und die Liebe, die sie in die Herstellung steckt.
Sogar für Hunde und Katzen bietet sie feinstes Bio-Geflügel (fütterungsfertig) an.

Ein paar hundert Meter Luftlinie weiter findet man den Hofladen von Alexandra Mattes. “Xandl” ist Kräuterpädagogin und stellt tolle und teilweise auch ausgefallene Sirupe, Kräutersalze und Eingelegtes her. Sie verkauft auch ihr selbstangebautes Bio-Gemüse und aus der familieneigenen Rind- und Wildproduktion gibt es Fleisch, Schinken und manchmal auch fertige Gerichte zum Aufwärmen.

Etwa 10 Minuten von Göllersdorf entfernt liegt das kleine Örtchen Porrau.
Hier betreibt Marion Aigner-Filz mit absoluter Hingabe den Biohof zum Grünen Baum.
Jeden Freitag von 8 bis 18 Uhr kann man im Hofladen einkaufen: es gibt natürlich Gemüse, Obst und Getreide aus eigenem Anbau, aber auch Produkte von Biobauern aus der Umgebung, Eier der hofeigenen Hühner, Teigwaren, Eingelegtes, Eingekochtes und selbstgebackene Mehlspeisen.
Oft fällt es mir richtig schwer, mich bei all dem schönen saisonalen Gemüse, das jedesmal bildhübsch in Körben “angerichtet” ist, zu entscheiden, was ich denn für die Woche mitnehmen möchte…
Bei Marion fühlt sich das Einkaufen auch so an, wie es ursprünglich mal gewesen sein muiss: man trifft häufig bekannte Gesichter, plaudert ein wenig, während man seinen Korb füllt und staunt über so manches Angebot (Ingwer aus dem Weinviertel? Funktioniert tatsächlich!).

Auch, wenn ich manchmal meckere, dass mir im Weinviertel die Berge und Seen fehlen, weiß ich sehr wohl, dass wir es hier SEHR gut haben. 
Und ich bin dankbar für all die mutigen Lebensmittelproduzenten, die so viel Herzblut vergießen, um uns alle mit hochwertigen Produkten zu versorgen. 

Übrigens: keiner der hier genannten Händler/Produzenten hat mich irgendwie bestochen, bedrängt oder bekniet, um hier erwähnt zu werden.
Das sind einfach alles Leute und Betriebe, die ich schätze und bei denen es sich gut anfühlt, mein Geld für ihre hart erarbeiteten Produkte zu tauschen.



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